history Ein Blick zurück...| 50 Jahre Kindergarten im alten Hegnacher Schulhaus
Seit wann es in Hegnach einen evangelischen Kindergarten gibt, lässt sich zurzeit nicht genau sagen. Die Akten sind noch nicht bis zu den Anfängen ausgewertet, die Erinnerungen älterer Gemein-deglieder gehen nicht weit genug zurück. Fest steht jedoch, dass die Anfänge wohl im Gasthaus zur Linde zu suchen sind.
Hermann Nefzer, Hans Maurer und Gerhard Dobler berichten über ihre Kindergartenzeit dort. Stellvertretend für ähnliche und übereinstimmende Erinne-rungen drucken wir diese Berichte ab.
Aus dem Verhandlungsbuch des Kirchengemeinderates Hegnach und Schriftstücken des Oberkirchenrates ist zu entnehmen, wie es zum Kindergarten im alten Schulhaus kam. Pfarrer Armbruster war damals die treibende Kraft.
done_all 2. Juni 1954 Kirchengemeinderat Hegnach
„Eine sehr schwerwiegende und dringende Angelegenheit wird nun wahrscheinlich in Bälde der Kindergartenraum werden. Er ist, wie schon oft gesagt wurde, bekanntlich in der „Linde“ nur noch ungern geduldet.
Der Gemeinderat hat nun den Bau eines neuen Schulhauses beschlossen. Dann wird das evangelische Gemeindehaus frei (Gemeint ist das „Säle“, das an der Stelle des jetzigen Pfarrhauses stand und in dem eine Schulklasse untergebracht war), und wir können mit dem Kindergar-ten aus der „Linde“ in das Gemeindehaus gehen.
Damit ist aber die Kindergartenfrage nicht gelöst, denn wir haben im Gemeindesaal erst recht alles Mögliche: Bibelstunde, Kirchenchor, Posaunenchor, Jungmännerkreis u.a. Das ist untragbar, nicht nur wegen der fortwährenden Änderung der Bestuhlung, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen für die Kinder.
Wenn das alte Schulhaus verkauft wird, stehen wir vor der Frage, ob wir es um des Kindergartens willen nicht kaufen sollen. … Wenn daraus nichts wird, sind wir genötigt, einen Kindergarten zu bauen. Sowohl für den Kauf des alten Schulhauses als auch für einen Kindergarten-Neubau lassen sich Gründe anführen. … “
done_all 26. August 1954 Evang. Oberkirchenrat
„Bereits am 17.9.1954 hat eine Vorbe-sichtigung des alten Schulhauses stattgefunden, dessen Kauf vorerst die einzige Möglichkeit darstellt, weitere Räume für die Kirchengemeinde zu gewinnen. …
Das Gebäude eignet sich zur Unterbrin-gung eines Kindergartens mit guter Ost- und Südbelichtung. Ein Ausweichraum für eine eventuelle Erweiterung und ein Jugendraum könnte geschaffen werden. Für das Anwesen verlangt die bürgerliche Gemeinde 30.000 DM. … “
done_all 7. Dezember 1954 Kirchengemeinde Hegnach
"Am 13. Oktober 1954 hat das Bürgermeisteramt Hegnach der evangelischen Kirchengemeinde mitgeteilt, dass die bürgerliche Gemeinde ihr das alte Schulhaus zum Zweck der Unterbringung des Kindergartens käuflich überlassen wolle, wenn es im Herbst 1955 frei werde und man sich über Preis und Zahlung einig werde. …
Es gibt zwar manche Leute in der Gemeinde, die trotz aller aufklärenden Worte der Ansicht sind, dass der Kindergarten gut im Säle einzurichten sei, wo er früher auch schon gewesen sei, die daher gegen einen Kauf des alten Schulhauses und erst recht gegen einen Kindergarten-Neubau sind und keinerlei Bereitschaft zeigen, etwas dafür beizutragen. …
Nach weiteren Verhandlungen hat man sich auf Folgendes geeinigt: Die evangelische Kirchengemeinde kauft von der bürgerlichen Gemeinde Hegnach das alte Schulhaus, Geb. Nr. 122 Kirchstraße mit 5 a 45 qm zum Preis von 26.000 DM.
Da das alte Schulhaus unmittelbar an den Pfarrgarten angrenzt, bildet der kirchliche Grundbesitz durch seinen Erwerb in der Nähe der Kirche ein geschlossenes Ganzes. Der Ev. Oberkirchenrat wird um baldige Genehmigung zum Abschluss eines Kaufvertrags gebeten. Ein Finanzierungsplan liegt bei.“
done_all 24. August 1955 Evang. Oberkirchenrat
„Der Oberkirchenrat genehmigt den Beschluss des Kirchengemeinderats Hegnach vom 10. August 1955, nach der Planung und unter der Bauleitung … das alte Schulhaus in Hegnach zur Einrich-tung eines Kindergartens mit einem einschließlich der Kaufkosten auf 58.500 DM veranschlagten Aufwand umzubauen. Die Architektenkosten werden von der Landeskirche übernommen. … “
done_all Die weitere Entwicklung
Schon nach 25 Jahren herrschte große Platznot. Anfang September 1983 wurden deshalb im Seitenbau der Burgschule Räume für eine dritte Kindergartengruppe geschaffen.
Das sollte für die starken Jahrgänge bewusst eine Übergangslösung sein. Das große Ziel war schon damals, am Kindergarten Kirchstraße anzubauen, um dort mit größeren Räumen den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
done_all April 1991
Vor 15 Jahren, konnte dann endlich der Anbau mit viel Prominenz eingeweiht werden. Alt- und Neubau sind ein gelungenes, freundliches Ensemble, das bis heute neben dem Pfarrhaus und gegenüber der Nikolauskirche die Kirchstraße prägt
Aus den Akten ausgewählt und gekürzt zusammengestellt von
Dieter Eberhardt